Aufmerksam geworden bin ich durch die Ankündigung von Skoobe, dem neuen Onlinedienst zum ausleihen von eBooks. Da steht dann:
Bei Skoobe zahlen Sie einen monatlichen Mitgliedsbeitrag und lesen dafür so viele Bücher, wie Sie möchten. Wählen Sie aus Tausenden Büchern und leihen Sie jeweils fünf zur gleichen Zeit aus. Die Bücher können Sie jederzeit austauschen, genau wie in Ihrer Bibliothek – nur ohne Fristen und Überziehungsgebühren.
Schaut man dann nach, kostet das Lesevergnügen dann 9,99 Euro im Monat – ein Abomodell also mit (immerhin) monatlicher Kündigungsfrist. Ausleihen darf man sich dann zwei (!) Bücher im Monat und zum lesen benötigt man eines der schicken Apfel-Geräte, für Android ist die App noch in Arbeit.
Bücher auf elektronischen Geräten zu lesen wird immer beliebter, denke ich da nur an den Kindle von Amazon. In London sah ich viele Menschen damit sich die Zeit in der Underground vertreiben.
Bei uns in der Stadtbücherei Norderstedt gibt es auch die Möglichkeit sich elektronische Medien auszuleihen. Das ist in dem Jahresbeitrag von 24,00 Euro im Jahr dabei. Möglich wird das über die „onleihe ZWISCHEN DEN MEEREN“ einem Projekt der Büchereizentrale Schleswig-Holstein. Unsere Stadtbücherei hat sich diesem Projekt angeschlossen, genauso wie neun weitere Büchereien aus ganz Schleswig-Holstein.
Das hört sich nicht schlecht an, rund um die Uhr können dort eBooks, Audio, Video und ePapers ausgeliehen werden. Und das mit einer einmaligen Jahresgebühr.
Unterstützt werden eine Vielzahl von ‚Geräten‘
Microsoft Windows: eAudio, eBooks im PDF-Format und ePUB-Format, ePaper, eVideo
MAC OS: eBooks im PDF-Format und ePUB-Format
LINUX: eBooks im PDF-Format
E-Book Reader/Smartphone/Tablet PC: nur eBooks im ePUB-Format, keine PDFs (auch wenn der E-Book-Reader PDF-kompatibel sein sollte)
Aber, der entscheiden Nachteil – es wird das alte Büchereiprinzip verwendet. Ist ein Medium ausgeliehen, dann kann es kein anderer bekommen?! Ja, richtig gelesen. Es leiht einer und jeder weitere Interessent muss bis zur ‚Rückgabe‘ warten.
Was ist das denn, wir haben 2012 und da wird so ein Konzept verfolgt. Der Vorteil elektronischer Daten wird hier ad absurdum geführt. Warum sollte ein potentieller Leser auf ein eBook warten wie früher meine Oma auf den Bestseller in der Bücherei?
Damals, in der Steinzeit der Büchereien, konnte es nicht anders funktionieren. Ein Buch war eben nur in einer begrenzten Zahl von Exemplaren vorrätig. Aber doch nicht mehr heute bei elektronischen Daten. Hier sind neue Wege machbar. Bitte nachbessern!
Fazit, es gibt viele Wege an eBooks zu kommen. Neben Skoobe auch Größen wie Amazon und eben die Büchereien. Alle nehmen dafür Geld, was auch vollkommen in Ordnung ist. Allerdings erwarte ich als Konsument auch eine Vorteil davon wie z.B. ein attraktives Angebot, günstigere Preise als die gedruckten Werke und ein einheitliches Format für möglichst viele ‚Lesegeräte‘.
So ist für meinen Geschmack Skoobe ebenso zu teuer wie der Kauf bei Amazon. Das Angebot der Büchereien ist nett, aber durch den veralteten Leihmodus wenig attraktiv.
Allerdings bin ich mir sicher, dass alles sind noch die Kinderkrankheiten im Markt der eBooks. Es wird noch etwas dauern, aber dann setzen sich bessere Lösungen durch. Bei Musik hat das ja auch geklappt.
Dass nur ein Nutzer ein e-Book ausleihen kann, liegt vermutlich an dem Lizenzmodell für die e-Books, da hat man als Bibliothek oft keine andere Chance, als den veralteten Leihmodus auch auf neue Medien anzuwenden, weil alles andere entweder nicht machbar oder zu teuer ist – Bibliothekarin-Klugscheißermodus aus 😉
Ja, Herba dem bin ich mir auch bewusst.
Nur passt dieses Modell nicht mehr wirklich auf die ’neuen‘ digitalen Medien. Wenn die Büchereien eine Zukunft haben wollen, sollten sie gemeinsam Druck auf diese veralteten Lizenzmodelle machen – ansonsten wird sich das Leihgeschäft auf andere (neue) Mitspieler verschieben.
Den lesen wollen die Menschen auch weiterhin und wer ihnen die eBücher verleiht ist der Mehrzahl sicherlich völlig schnuppe.
Ja, ich fürchte nur, daß Bibliotheken von vielen Anbietern, gerade für neue Medien; nicht wirklich ernst genommen werden, von daher ist es schwierig Druck auszuüben. Aber ich hoffe, daß sich für solche Probleme trotzdem früher oder später befriedigende Lösungen finden lassen!
Das hoffe ich auch und das die Büchereien ebenso weiter bestehen können, vielleicht als Treffpunkt für Leser.
Na ja, das sollen sie eigentlich immer sein 😉