Das neuste Buch von Gunter Dueck befasst sich mit einer kritischen Analyse deutscher Unternehmen, Behörden und dessen Auswirkung auf unser gesamtes Land. Zweidrittel der Führungsebene in heutigen Unternehmen wird durch Controller und Manager bestimmt. Diese Gruppe organisieren, schablonieren und optimieren ihr Unternehmen langsam aber sicher zu Tode.

Die laufende Digitalisierung soll die Mitarbeiter effizienter und besser machen. Damit sollen sie kreativ, selbstverantwortlich und Eigeninitiative zeigen – aber in Wirklichkeit werden wir alle hart dressiert und im Tagesgeschäft von Prozessorientierung und Dauerkontrollen gequält.
Die Unternehmen handeln zukunftsfeindlich, wenn sie ihre Mitarbeiter standardisieren und sich – entgegen aller Erfordernisse – eben nicht für die digitale Welt neu erfinden.
Diese Unternehmen leben von ihren alten Erfolgen und betreiben dabei Raubbau am Menschen, deren Seelen und der Infrastruktur unseres Landes.

Mit spitzer Feder und treffenden Beispielen zeigt Gunter Duck warum die „McDonaldisierung“ der Berufswelt in einer Sackgasse endet. Diese Kultur von Quartalsdenken, mit Druck und Bestrafung führt zur Blockade von Innovationen und lässt Neues einfach nicht zu. Es könnte ja das bestehende gefährden!

Stattdessen mehr Bürokratie, starre Prozesse und Zahlenwahnsinn – unser tägliches Excel gib uns heute…
Durch Outsourcing verlieren Unternehmen ihre Kompetenzen und sind am Ende abhängig von Dritten, quasi nicht mehr Herr im eigenen Haus.

Die Analyse von Gunter Dueck ist aufschreckend, dabei beschreibt er doch Zustände die jeder von Euch wahrscheinlich schon in ähnlicher Form erlebt hat bzw. jeden Tag erlebt.
Innovation wird gefordert aber nicht gefördert, stattdessen wird Neues sofort in etablierte Prozesse gepresst und damit getötet. Unternehmen haben eine Systemneurose – alles muss messbar sein, Profit bringen und sich rechnen, sonst bekommt es keine Chance.

Quelle: https://agilemanifesto.org/iso/de/manifesto.html

Versuch mit agilen Methoden werden oft als Heilmittel angesehen, aber aus dem agilen Manifest schaut das Management stur auf die Begriffen rechts wie Prozesse und Plan. Und so wird aus agil dann am Ende wieder ein starrer Prozess, die Projekte scheitern.

Der Lösungsvorschlag von Gunter Dueck ist eigentlich recht einfach und naheliegend, nehmt den Controllern und Pacesettern einen Teil ihrer Macht. Gebt diese an Fachleute und lasst diese Leistungsträger dann machen.

Unsere Gesellschaft braucht mehr Menschen die es wissen wollen

Denn gute Frauen und Männer wollen von selbst heraus etwas bewegen, daher gebt ihnen Sicherheiten aber lasst sei machen. Diese Menschen holen Investitionen wieder rein, denn Leistungsträger sind viele Male besser als der Durchschnitt und wollen selbst immer besser werden. Durch echte Freiräume, ehrliche Mentoren und der Förderung von gute MitarbeiterInnen, damit diese zu LeistungsträgerInnen werden, gewinnt ein Unternehmen.

Das Buch hat mich sehr nachdenklich gemacht, es zeigt direkt auf die Schachstellen unserer heutigen Welt. Ich erlebe selbst seit drei Jahren einen Unternehmenswandel, man will agil und innovativ werden – aber bitte nach Plan und mit Kostenkontrolle. Ob das am Ende klappt? Ich denke wir können alle nur bei uns selbst beginnen und damit auf andere wirken, aber das sollten wir dann auch tun!

Wenn eine Sintflut kommt, so baue Schiffe, keine Deiche

In diesem Sinne, geht die Deiche hoch, dahin wo das Rauschen herkommt, schau in die endlosen Weite und baue Schiffe.

Gunter Dueck

Heute schon einen Prozess optimiert? – Das Management frisst seine Mitarbeiter

Campus Verlag (12. Februar 2020)
328 Seiten

Buch 24,95€
eBook 22,99€

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