Fazit der Informationsveranstaltung zum Garstedter Dreieck (Update)
Gestern Abend fand nun die öffentlichen Informationsveranstaltung zum Baugebiet Garstedter Dreieck (Bebauungsplan Nr. 280 Norderstedt, Garstedter Dreieck West) statt.
Es waren an die 150 Menschen in das Rathaus gekommen, also ein sehr hohes Interesse der Bürger an dem Thema ! Und das trotz, wie immer, schwacher Bekanntmachung durch die Stadt. Da hilft man doch gern mit einem Blogbeitrag aus.
Das Auditorium bestand neben Herrn Bosse (Erster Stadtrat und Baudezernent) aus den Herrn Kremer-Cymbala und Röll (beide Stadtverwaltung) sowie mehreren Damen und Herrn von unterschiedlichen Planungsbüros.
Aktueller Stand ist, die Stadt möchte gern im Garstedter Dreieck neue Wohnbebauung ermöglichen und hat Planungsbüros mit ersten groben Entwürfen beauftragt. Diese wurden im Laufe des Abends vorgestellt und sind im Rahmen dieser Bürgerbeteiligung zu diskutieren.
Später folgt dann eine Konkretisierung der Planung und eine konkurierende Ausschreibung um Vorschläge zur Bebauung von verschiedenen Architektenbüros zu bekommen.
Das Areal umfasst ca. 43 ha und davon soll nur ein kleiner Teil bebaut werden. Für die vielfältige Vogelwelt und die dort lebenden Fledermäuse soll viel zusammenhängende Grünfläche erhalten bleiben. Ein Quartier für alle Generationen und ohne Auto schwebt den Planern vor. Für den ersten Bauabschnitt sollen dann Ende 2009 die Bauanträge möglich sein. Abgeschlossen wird das gesamte Projekt dann in ca. 12 Jahren.
Soweit die schöne Welt der Planer. In den Fragen kamen dann die Probleme hoch.
Braucht die Stadt mehr Wohnraum? – Ja, da die Zahl der allein wohnende größer wird und jeder mehr Wohnfläche beansprucht. Auch wachse die Bevölkerung in der Randregion von Hamburg immer noch.
Da kann ich zu stimmen.
Lärmschutz für die Bestandswohnungen drumherum? – Das ist ein Thema, es gilt das Verursacherprinzip, allerdings müssen konkrete Massnahmen erst noch überlegt werden.
Für mich bedeutet die Antwort, die Stadt möchte das Thema nicht diskutieren, besser noch tot schweigen. Damit möglichst keiner der betroffenen Bürger seine Ansprüche bei der Stadt geltend macht. Sechs, setzen.
Was passiert mit dem Muku? – Das Muku soll erhalten bleiben, vielleicht verlegt werden.
Da scheint mir die Stadt nicht wirklich hinter zu stehen. Hier droht eine weitere Jugendeinrichtung kaputt gemacht zu werden. Beispiele gibts dazu ja mehr in der Stadt.
Was ist mit dem Verkehr ? – Eine Verkehrsplanung gibt es dazu noch nicht, so der zuständige Gutachter Herr Dr. Großmann (SBI). Man habe eine Verkehrsuntersuchung im Oktober/November 2008 gemacht und eine Abschätzung über die Zuwächse durch die neue Bebauung. Keine Berücksichtigung finden hier die Zuwächse auf den Straßen durch andere Faktoren (Ein sehr fragliches Vorgehen in meinen Augen). Man rechnet mit ca. 5.400 KfZ in 24h durch das Garstedter Dreieck. Nun müssen die Experten das alles noch bewerten und dann über Massnahmen beraten.
Hier passiert schon wieder Unfug in Sachen Verkehr. In der Sitzung gab Herr Bosse selbst zu, die Verkehrsplanung hat sich durch die Streichung der Umgehung Garstedt und des Zubringer zur A7 verändert. Dadurch wird es mehr Verkehr auf dem Friedrichsgaber Weg geben, der schon heute unter einer sehr starken Belastung leidet. So Herr Bosse und zynisch meinte er dann noch, wer an einer Hauptverkehrsstraße wohnt wird immer an einer solchen wohnen. Nur das die Stadt den Friedrichsgaber Weg durch Garstedt erst selbst dazu gemacht hat! Immer mehr wurde der Verkehr dahin gedrängt. So schafft man Tatsachen, nicht Herr Bosse?!
Fakt ist, die Stadt hat heute, nach Scheitern des alten Verkehrsplans, keine neue Lösung! Aber es wird lustig weiter an den Bauplänen der Stadt gearbeitet.
Neue Lösungen für den Verkehr sind gefordert ! Und zwar bevor man die Häuser baut !
Zur Beruhigung der Bürger möchte Herr Bosse einen Workshop machen. Da bin ich dann gern dabei, geht es doch nicht darum Bauvorhaben zu verhindern, aber die Verkehrsproblem von heute und der Zukunft bedürfen Lösungen. Erst zu bauen und dann sich die Staus anzusehen ist in keinem Fall eine Lösung…
Über die Veranstaltung wird ein Protokoll angefertigt, die Pläne liegen im Rathaus aus und jeder kann dazu schriftlich Stellung nehmen. Aktiv werden!
Ach, in der Presse ist heute noch kein Bericht zur Veranstaltung erschienen. Das örtliche Fernsehen noa4 hat am Anfang ein wenig aufgezeichnet, allerdings als die Fragen gestellt wurden waren die Kameraleute schon gegangen. Schade, da hätte sich sicher ein guter Bericht machen lassen.
Update: Gestern lief ein kurzer Bericht und ein Interview mit Herrn Bosse bei noa4. Leider bieten die keinen Stream dazu an.
Das war aber auch die einzige Berichterstattung. Keine andere Redaktion hatte es für nötig befunden, einen Reporter zur Veranstaltung zu schicken. Schwaches Bild der lokalen Presse. Sechs setzen.